Einmal im Jahr widmen wir uns im Anschluss an die Eurobike auf BikeX den Trends des kommenden Jahres – mit besonderem Blick auf die Highlights im Boomsektor schlechthin: E-Bikes. Vorhang auf für das, was E-Biker als Highlights im kommenden Jahr erwarten wird!
Kurz & knapp: Die E-Bike-Trends 2026
- Mehr Konkurrenz für Platzhirsch Bosch: DJI, ZF und Co. auf Augenhöhe
- 100 Nm etablieren sich als neuer "High End"-Standard
- 85 Nm löst nach und nach die 60-Nm-Klasse ab
- Smarte Features: Diebstahlschutz per App
- Elektronische Schaltungen auch bei E-Bikes auf dem Weg in den Mainstream
Die heißesten E-Bikes des Jahres im Test!
Die neuesten E-Bikes der Saison 2025 und 2026 rollen über den Testparcours von BikeX. Unsere Redaktion testet fortlaufend die aktuelle Modell-Flotte der wichtigsten E-Bike-Hersteller. Unser umfassender E-Bike-Test enthüllt die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle und gibt einen klaren Ausblick auf die zukünftigen Trends. Egal, ob E-Hardtail, E-Trekking-Bike, E-Klapprad oder Lastenrad!
Trend 1: Motoren im Überfluss

An Bosch wird auch 2026 kein Weg vorbeiführen - da sind wir uns sicher!
Woran erkennt man, dass E-Bikes hier sind, um zu bleiben? An der schieren Masse – und zwar nicht nur an Rädern, sondern besonders an Motoren-Systemen. Selbst uns gestandenen BikeX-Redakteuren wird bei der schieren Anzahl verschiedener Mittelmotor-Anbieter schlicht schwindelig. Vorbei sind die Zeiten, in denen großflächig zwischen drei Herstellern aufgeteilt wurde, nämlich zwischen Bosch, Shimano und "dem Rest". Aber die Zeiten ändern sich! Shimano-Motoren sieht man gefühlt immer seltener, während Bosch seinen Vorsprung in unseren Augen weiter ausbauen kann. Besonders kleinere Player, wie ...
- TQ HPR40 (Light-Assist / 40 Nm / 1,17 kg)
- Zf CentriX (Full-Assist / 105 Nm / 2,5 kg)
- Yamaha PW-X4 (Full-Assist / 100 Nm / 2,6 kg)
- Panasonic GXM (Full-Assist / 100 Nm / 2,6 kg)
- DJI Avinox M1 (Full-Assist / 120 Nm / 2,52 kg)
... versuchen mit spannenden Antrieben jede Lücke zu füllen. E-Gravelbikes mit TQ-Motor, Stadträder mit DJI – nächstes Jahr kommen einige echte Highlights auf den Markt.

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, das gilt umso mehr für das hart umkämpfte Geschäft mit den E-Bike-Motoren. Umso schöner, dass die Hersteller an richtig spannenden Produkten dran sind. TQs HPR40 hat das Zeug, leichte E-Rennräder endlich marktfähig zu machen, so toll wie der Motor sich ins Gesamtbild einfügt. Auch die neuen Kraftwerke von Yamaha hätten - auf dem Papier - das Zeug dazu, Bosch das Fürchten zu lehren. Was fehlt, ist in meinen Augen etwas mehr Wagemut der Radhersteller bei der Motorenwahl.
Trend 2: 100 Newtonmeter als neuer Standard

Maximal 120 Nm drückt der DJI-Motor auf den Trail - zeitlich begrenzt auf 30 Sekunden.
Was zieht immer? Genau: größere Zahlen! Egal, ob auf dem Bankkonto, beim Auto oder jetzt beim E-Bike – "bigger is better" kommt quasi einem Naturgesetz gleich. Anders kann man den Trend zu mehr Drehmoment, Spitzenleistung und immer größeren Akkus nicht erklären. Denn rein von den Fahrleistungen her waren E-Bike-Motoren nie schwächlich – erst recht nicht Mittelmotoren der vergangenen Jahre. Sei's drum, wer Spaß an E-Bike-Quartett hat, dem dürfte 2026 viel Freude bereiten. Denn:
- DJI Avinox M1 hat nun maximal 1.000 Watt Spitzenleistung und kurzzeitig 120 Nm Drehmoment
- ZFs Centrix erhöht seine Peak-Power auf satte 105 Nm bei maximal 750 Watt
- Bosch CX 5 und CX-R haben neuerdings 750 Watt in der Spitze und 100 Nm Drehmoment
- Yamaha PW-X4 soll 100 Nm bei 750 Watt leisten können
Die Liste ließe sich beliebig fortführen, der Trend eindeutig: In der High-End-Liga lösen (abgerundete) 100 Newtonmeter Drehmoment die alte Garde mit ihren 85 Newtonmetern ab. Das ist Freud (Power!) und Leid (Stromverbrauch!) zugleich, beflügelt zugleich die neue Mittelklasse, angeführt von Boschs PX, aber leistungsseitig auch nach oben.

Höher, schneller, weiter - es ist die banalste Form des Marketings und nervt mich bei den neuen Mittelmotoren nur noch. Die 85-Nm-Garde war schon alles andere als schwächlich, die neuen 100-Nm-Motoren im Vergleich wirklich krass. Ich meine: Das ist nicht das, was wir E-Biker brauchen. Zum einen, weil es uns noch näher in Richtung der Motorrad-Schiene schiebt, zum anderen, weil kompaktere, effizientere Antriebe mal wirklich die Ingenieurskunst gezeigt hätten. So haben die Bike-Hersteller einen Grund mehr, noch schwerere E-Bikes mit immer dickeren Akkus auf den Markt zu werfen. Der Motor regelt das ja weg.
Trend 3: Smartere Systeme

Per Klick nutzlos: Per App wirst du im Falle eines Diebstahls zum Spielverderber.
2026 scheint das Jahr zu werden, in dem E-Bike-Motoren nicht nur stärker, sondern endlich auch wirklich smart werden. Ob lernfähige Unterstützungsstufen, automatische Gangwahl in Verbindung mit elektronischen Schaltungen, digitaler Diebstahlschutz, Routing per Display und vieles mehr: Was sich lange wie Zukunftsmusik anhörte, fährt jetzt serienreif über den Trail, durch die Stadt und ins Pendlerleben. Beispiele gefällig?
- Pinions MGU wählt automatisch den idealen Gang für dich
- Bosch zieht mit den E-Schaltungen (Kette, Nabe) featureseitig nach
- Bei Bosch kannst du auch den Akku sperren lassen
- Comodule bietet für Hersteller eine Reihe smarter Features

Endlich passiert hier etwas: Boschs "Battery Lock" klingt banal, ist im städtischen Raum aber ein echter Game-Changer, da du den Akku per App unbrauchbar machen kannst. Ich würde mir das für die Peripherie wünschen, gerade die kleinen Kiox-300-Displays wandern sehr schnell in fremde Hosentaschen. Ansonsten muss man abwarten, wie gut die Systeme im Alltag tatsächlich funktionieren. Am gespanntesten bin ich dabei auf die Commodule-Systeme, denn die klingen auf dem Papier allesamt spannend.
Trend 4: kabellos schalten

Endlich nabelt Shimano seine Schaltungen von der Schnur - und stellt auf Elektro um!
Hurra, Shimano ist wieder da! Und krempelt beinahe beiläufig die Art um, wie wir in Zukunft schalten werden, nämlich elektrisch. Wir gehen ziemlich fest davon aus, dass uns Shimano mit den neuen Di2-Schaltungen das Ende des analogen Schaltens ein ganzes Stückchen näher gebracht hat. Schuld daran hat weniger die legendäre MTB-Schaltung XTR, vielmehr sind es die günstigen Schaltungen wie die "Brot und Butter"-Variante XT und noch mehr Deore Di2. Wieso? Weil sie im Shimano-Kosmos untereinander wie gehabt nach Lust und Laune mischbar, günstig und breit verfügbar sind. Jetzt kommt noch die Integration in Boschs Motoren-System und voilà – das dürfte Sram sehr ärgern, uns Konsumenten aber freuen.

Willkommen zurück, XTR, XT und Co.! Endlich ist Shimano aufgewacht und baut Schaltungen, auf die die Welt gewartet hat. Zu lange hat die Rad-Welt quasi exklusiv auf kabellose, per Akku unterhaltene Schaltungen von Sram setzen müssen. Mit den neuen Varianten der Japaner dürfte das Ende des Bowdenzugs nun endlich in Sichtweite sein. Bei der Deore Di2 und der Einbindung in die Bosch-Motoren-Welt gehe ich fest davon aus, das wir im Modelljahr 2026 viele Räder, von Trekking bis E-MTB, mit der günstigen E-Schaltung sehen werden.
Zoff um die 250-Watt-Grenze bei E-Bikes
Darf ein E-Bike mehr als 250 Watt Dauerleistung haben? In Europa nicht – noch nicht. Doch Hersteller, Logistikunternehmen und Interessenverbände fordern mehr Spielraum. Kritiker warnen: Wird an der Leistungsgrenze gerüttelt, steht der Status des E-Bikes als "Fahrrad" auf dem Spiel. Wir klären auf!